Kritische Bemerkungen zum Einsatz von Futterfett in der Milchkuhfütterung

von Dr. L. Jäkel im Januar 2008

Mit der Leistungssteigerung der Milchkuh durch Einsatz von Futterfett wird oft viel Schindluder getrieben, ohne sich überhaupt mit der Frage der Stoffwechselproblematik und der Fettverdauung zu beschäftigen. Es geht oft für die praktische Erstellung von Rationen vordergründig um die Frage, der Kuh in der angespannten Energiesituation zu helfen. Das Ergebnis ist jedoch mit dem frühzeitigen Einsatz von Fetten in der Laktation kontraproduktiv. Landwirte betrachten in der Regel die Versorgung der Hochleistungskuh vordergründig nach dem Bedarf, also Erhaltungsbedarf + Leistung (Milchmenge, Inhaltsstoffe) und zum Leidwesen nur den Darmkanal, ohne sich weitere Gedanken über die nachfolgenden Stoffwechselprozesse und insbesondere deren Regulation zu machen. Dies führt im Gefolge solcher Fütterungsempfehlungen oft zu rasanten Ausfallerscheinungen in der Tiergesundheit, meistens zeitverzogen im mehrwöchigen Abstand. Alles, was nach dem Magen-Darm-Kanal kommt, betrachten praktische Rationsgestalter in den meisten Fällen als nicht existent. Die Aufgabe in der Rationsgestaltung sollte es durchaus sein, das Leistungsvermögen der Kuh zu erhöhen, dabei aber immer vor dem Hintergrund, die Gefahr einer möglichen Stoffwechselentgleisung zu beachten und den Magen-Darm-Kanal nicht als gastrointestinale Mülltonne zu betrachten.