Milchleistungsprüfung

A-Kuh

Eine Kuh, die vom 01.Oktober bis einschließlich 30.September eines Kontrolljahres im MLP-Bestand kontrolliert wurde, bzw. eine Färse, die vor dem 01.Dezember zugegangen ist, sowie Kühe, die im ersten Monat des Prüfungsjahres zu- oder im letzten Prüfungsmonat abgegangen sind; sie müssen an allen Prüfungstagen im Bestand gewesen sein.

A/B Kühe

Über Futtertage errechnete Durchschnittskuhzahl. Summe der Futtertage aller Kühe im betreffenden Jahreszeitraum (12 Kalendermonate des gleitenden Durchschnitts bzw. ab 01.10. dividiert durch die Anzahl der Tage dieses Zeitraums.

Abkalberate (AKR)

Dieser Wert wird aus der Summe der Kalbungen aller A+B Kühe im Prüfungsjahr, dividiert durch die Summe aller A+B Kühe ermittelt.

  • daraus ergeben sich Werte zwischen 70-80%, weil Abgangskühe nicht gekalbt haben
  • Werte oberhalb von 80% ergeben sich, wenn die zugrundeliegenden Daten sich nur an den A-Kühen orientieren.
Anzahl Abkalbungen x 100
Abkalberate=
Anzahl besamte Tiere

Richtwert: Bestand über 90

alternierend

die Milchprobenahme erfolgt im monatlichen Wechsel vom Abend- oder Morgengemelk, die einmal gewählte Abfolge ist zwingend einzuhalten, auch bei Bestandsüberbrückung

anteilig

die Menge der zu entnehmenden Probemilch ist abhängig von der Menge des Gemelkes

B-Kuh

Alle anderen Kühe, also Zu- bzw. Abgänge, die kein volles Jahr kontrolliert wurden. Für diese Kühe wird ein Teilabschluss erstellt.

Erstkalbealter (EKA)

Das Erstkalbealter ist das Alter der Färse bei ihrer ersten Kalbung.

Erstkalbealter (EKA)=Datum der ersten Kalbung – Geburtsdatum

Richtwerte:

  • 24 bis 26 Monate (730 bis 791 Tage)

PubMed

F/E bzw. FEQ

Fett-Eiweiß-Quotient

F+Ekg bzw. FEkg

Summe Fett-Eiweiß-kg

Gleitender Durchschnitt

Der gleitende Herdendurchschnitt stellt die Jahresleistung der Herde zum aktuellen Prüfungstag dar. Er errechnet sich aus allen Ergebnissen, die innerhalb eines Zeitraumes von 365 Tagen vor dem aktuellen Prüfungstag verfügbar sind.

Hochrechnung 305d

Hochgerechnete 305-Tage Leistung
anhand von Standardlaktationskurven hochgerechneter Wert, wird ab der 1. Prüfung bis zum 304. Laktationstag berechnet und angegeben.

Hst bzw Harnst

Harnstoff

konstant

zur Prüfung wird eine konstante Probemenge, unabhängig von der Höhe der Gesamtgemelksmenge, abgenommen

Laktation

Die Laktation ist der Zeitraum, in dem eine Kuh Milch gibt (milchgebend/laktierend) – also vom Kalben bis zum Trockenstellen. Sie beginnt mit der Geburt des Kalbes und dauert in der Regel etwa 305 Tage. Nach der milchgebenden Phase folgt üblicherweise eine Trockenstehphase von etwa 6 bis 8 Wochen.

LMU bzw. Leistungsmindernde Ursache

beeinträchtigen die Milchmenge des Einzeltieres zum Zeitpunkt der Probenahme
wird einem Tier eine LMU zugeordnet, es erfolgt für das Tier und die aktuelle MLP eine Zwischenberechnung der Milchmenge

  • die Milchmenge des betreffenden Tieres für die aktuelle MLP zum Zeitpunkt der Vergabe einer LMU, wird aus der vorigen und der nachfolgenden MLP ermittelt
  • die Berechnung erfolgt nur durch das VIT, das Ergebnis geht dann in die Leistungsberechnung des Tieres ein

  • gerindert | gerindert
  • Fremdkörp | Fremdkörper
  • verkalbt | verkalbt
  • GebStörg | Geburtsstörung
  • SonstKrank | sonstige Krankheiten
  • Euterkrank | Eutererkrankung
  • Parasiten | Parasiten
  • StoffwErkr |Stoffwechselerkrankungen
  • KlaueErk | Klauen und Gliedmaßenerkrankungen
  • SonstGrund | sonstige Gründe
  • Milchfieber | Milchfieber
  • Acetonämie | Acetonämie
  • Tetanie | Tetanie
  • EingriffTA | Tierärztlicher Eingriff
  • LabmVerl | Labmagenverlagerung
  • Alpung | Alpung

Mastitis, Euterentzündung

Euterentzündung beim Rind.

Die Erkrankungsmöglichkeiten der Milchdrüse sind vielfältig, die Entzündung des Eutergewebes (Mastitis) und die Zitzenverletzungen nehmen allerdings den größten Prozentsatz ein. Von einer Mastitis wird dann gesprochen, wenn eine Entzündung des Eutergewebes vorliegt. Diese Entzündung kann die Folge einer mechanischen Überreizung (z. B. bei falsch eingestellten Melkmaschinen) ohne die Beteiligung von Bakterien sein. Das Gewebe produziert dann vermehrt körpereigene Abwehr- und Heilzellen, wodurch der somatische Zellgehalt in der Milch erhöht wird. Dringen dann in das vorgeschädigt Eutergewebe Bakterien ein, so können sie sich rasch vermehren und aus der abakteriellen Entzündung wird eine bakterielle Euterentzündung. Neben dem Zellgehalt erhöht sich nun auch der Keimgehalt der Milch. Ab einem Zellgehalt von 500.000 Zellen je Milliliter leidet ein Tier an einer klinischen Mastitis.

Den wichtigsten Schutz vor bakteriellen Infektionen stellt der Strichkanal der Zitze dar, denn pathogene Keime dringen über den Strichkanal in das Innere der Zitze und weiter in die Milchdrüse ein. Besonders das verhornte Plattenepithel des Strichkanals spielt hierbei eine wichtige Rolle. Das Plattenepithel bildet Laktosebum, eine fettsäureartige Substanz mit bakterizider Wirkung.

Als Erreger von Euterentzündungen kommen sowohl Umwelt-assoziierte Keime, welche in jedem Stall zu finden sind, als auch Kuh-assoziierte Erreger, welche außerhalb des Tieres nicht überlebensfähig sind, in Frage. Diese Keime sind aber in der Regel nur dann erfolgreich, wenn das Eutergewebe schon vorher durch abiotische Faktoren geschwächt oder geschädigt wurde. Eine Mastitis kann nicht allein als bakterielles Problem gesehen werden.

Es gibt zahlreiche und sehr unterschiedliche Faktoren (Haltung, Melktechnik, Melkhygiene, Stress, Futteraufnahme, Wasseraufnahme, Rationsgestaltung, Futterhygiene, etc.), welche in der Interaktion die Grundlage für die Entstehung einer Mastitis schaffen. Daher wird eine Mastitis auch weitläufig als Faktorenkrankheit bezeichnet, welche durch ihre Entstehung Hinweise auf eine Schieflage des Organismus aus verschiedensten Gründen gibt. Entzündungen der Milchdrüse können für das betroffene Tier sehr schmerzhaft sein. Sie gehen einher mit einem verminderten Allgemeinbefinden des Tieres, einer Minderung der Milchmenge und der Milchqualität. Die Mastitis gilt als eine der teuersten Krankheiten in der Milchviehhaltung und wird auf ca. 220 € je Fall geschätzt. Der Behandlungserfolg ist zudem oft nur vorübergehend. Nur 1/3 der einmal erkrankten und behandelten Tiere bleibt im Folgejahr gesund. 2/3 der einmal erkrankten Tiere werden im Folgejahr gemerzt.

Melkfrequenz 

gibt die Anzahl der zu prüfenden Melkzeiten für die Tiergruppe/Abrechnungseinheit (AE) an

Merzungen

Abgänge ohne Abgänge zur Zucht

MLP-Erfassung

MLP-Erfassung | es erfolgt keine Zuordnung von Kasten und Flasche, alles wird manuell erfasst und zugewiesen

Anbindehaltung | die Milchmenge wird während der Beprobung manuell erfasst und Kasten und Flasche werden dem Tier bei der Erfassung im Programm zugewiesen

Laufstallhaltung | es werden durch das Programm Arbeitslisten erstellt, auf denen dem Tier Kasten und Flasche fest zugeordnet werden

MLP-Status

legt den Laktationsstatus eines Tieres fest

  • T | trocken | Tier ist trocken gestellt
  • K | Kolostrum | Tier ist in Kolostrum-Phase
  • A | Ammenkuh | Tier ist eine Ammenkuh
  • ung. | ungültig | Prüfung ist ungültig
  • N | nicht geprüft | Tier wurde nicht geprüft

MT bzw. Melktag

Melktage. Summe der Tage, für die Leistung berechnet wurde

Persistenz

Fähigkeit der Kuh, ihre Milchleistung über die Laktationsperiode hinweg aufrechtzuerhalten.

Prüfintervall

legt fest, in welchem Turnus die MLP (im aktuellen Milchwirtschaftsjahr/Probezeitraum) durchgeführt wird

Prüfmethode

Legt fest, wer die MLP im Betrieb durchführt

Prüfschema

Ist ein vorgegebener Ablauf für die Erfassung der zu liefernden Daten und den Ablauf der Probenahme

Somatische Zellen

Somatische Zellen sind entweder Euterepithelzellen, welche bei der Gewebeerneuerung abgestoßen werden, oder Leukozyten. Leukozyten werden über die Blutbahn ins Euter transportiert, bekämpfen im Falle einer Infektion Erreger und sterben ab. Beide Arten von Zellen werden über die Milch aus dem Körper geschleust. Die Milch gesunder Euterviertel enthält weniger als 100.000 Zellen je Milliliter. Ein Zellgehalt von 100.000 bis 250.000 Zellen je Milliliter gilt als leicht erhöht, muss aber nicht die Folge einer Euterentzündung sein. Hierbei ist zu beachten, dass sich der Zellgehalt gegen Ende der Laktation erhöht, da sich durch die rückläufige Milchmenge der Konzentration der Zellen in der Milch erhöht. Werden mehrmals hintereinander mehr als 250.000 Zellen je Milliliter festgestellt, so handelt es sich um eine Entzündung der Milchdrüse, die durchaus chronisch verlaufen kann. Siehe Mastitis

Stichtag

der Tag der Probenahme

Trockenstehphase

ist der Zeitraum zwischen dem Ende der milchgebenden Phase (laktierend) und der nächsten Kalbung.

Zellgehalt

Der Zellgehalt in der Milch stellt ein Qualitätskriterium dar. Ist der Zellgehalt < 100.000/ml Milch gelten die Tiere als gesund. Hohe Zellgehalte können beispielsweise über eine erhöhte Leitfähigkeit der Milch festgestellt werden oder mittels des Schalmtests.

Zellzahlindex

Gibt den Anteil des Einzeltieres an der Herdenzellzahl wieder. Er wird errechnet aus der Zellzahl gewichtet mit der Milchmenge des Einzeltieres.

Zwischenkalbezeit (ZKZ)

Die Zwischenkalbezeit ist die Zeit zwischen zwei aufeinanderfolgende Kalbungen. Der Zähler der Kalbungen wird damit um 1 erweitert.

Sie wird nur für die Kalbungen berechnet, deren jüngstes Kalbedatum im Auswertungszeitraum liegt.

Richtwerte:

  • 365 – 405 Tage (nach Leistung)

Wirtschaftlich optimale Güstzeit (GZ) und ZKZ:
MKgGZZKZ
750085365
8000105385
10000125405

Die Kosten je Tag verlängerter Güstzeit (GZ) bzw. Zwischenkalbezeit (ZKZ), oberhalb der oben genannten Richtwerte, werden in der Literatur mit ca. 2 bis 4 € je Tag beziffert.

ZWS

Zuchtwertschätzung