Der peripartale Krankheitskomplex der Milchkuh

von: ROSSOW, N. 2003

Im Jahr 1999 analysierte der Dairy Herd Health and Productivity Service (DHHPS) der Universität Edinburgh über 12 Monate hinweg die Behandlungshäufigkeit in 467 britischen Milchviehbeständen mit folgendem Ergebnis:

Es fällt auf, dass Stoffwechselstörungen mit insgesamt 5,9 % Behandlungen verglichen mit Sterilitäts-, Euter- und Lahmheitsbehandlungen von 70,9 % offenbar keinen Schwerpunkt darstellen. Doch ist dies nur scheinbar der Fall, denn Stoffwechselstörungen sind vielfach die eigentliche primäre Ursache oder der Auslöser für Fortpflanzungsstörungen, Mastitiden, Klauenerkrankungen und Labmagenverlagerungen; sie treten quasi nur in einem anderen Gewand in Erscheinung und werden deshalb bei der Erfassung von Abgangsursachen oder der Behandlungshäufigkeit den Begleit- oder Folgekrankheiten zugeordnet. Es ist offenbar kein Zufall, dass die häufigsten Erkrankungen der Milchkuh in den ersten 2 Laktationsmonaten anzutreffen sind und danach drastisch zurückgehen. In diesem Zeitraum der höchsten Belastung sind es drei metabolische Probleme, welche die Ausgangsbasis für das peritpartale Erkrankungsgeschehen bilden:

  • Störungen des Energiestoffwechsels (Verfettung, Fettmobilisationssyndrom, Ketose, akute und subakute Pansenacidose)
  • Störungen des Mineralstoffwechsels (Gebärparese, subklinische Hypocalcämie, Euterödem)
  • Störungen des Immunsystems (Nachgeburtsverhaltung, Metritis, Mastitis)