Fütterungsprophylaxe der Labmagenverlagerung der Milchkuh
von Prof. Dr. Rossow am 10.01.2008
Die Labmagenverlagerung (Dislocatio abomasi) ist eine ökonomisch bedeutungsvolle, weil verlustreiche Erkrankung. 10 % der erkrankten Kühe werden notgeschlachtet oder verenden. Bei erfolgreich behandelten Tieren beträgt die Milcheinbuße im Folgemonat etwa 300 bis 400 kg. 80 bis 90 % aller Fälle sind Verlagerungen nach links. Die Häufigkeit des Auftretens liegt bei 1,4 bis 5,8 %. Aber es gibt auch Herden mit einer Häufigkeit über 20 %. Kühe mit Zwillingsträchtigkeit und Puerperalstörungen erkranken häufiger. 80 bis 90 % der Fälle treten im ersten Monat nach dem Kalben auf. 52 bis 86 % in den ersten 2 Wochen post partum. Somit liegt das Hauptrisiko in der Transitperiode. 40 % aller Kühe mit Labmagenverlagerung haben gleichzeitig eine Nachgeburtsverhaltung, Metritis oder Mastitis. Die ODDS-Ratio (OR) für Ketose liegt bei 11,9, für Nachgeburtsverhaltung bei 6,8, für Metritis bei 4,7 bis 43,7 und für Hypocalcämie bei 4,8 (STAUFENBIEL und GELFERT). Diese Zahlenwerte besagen, dass z.B. die Labmagenverlagerung bei Kühen mit Ketose 11,9 mal häufiger auftritt als bei Kühen, die nicht an Ketose erkrankt sind, oder dass sie nach einer Puerperalstörung bis zu 43,7 mal häufiger vorkommt als bei Kühen ohne diese Störung.