Neue GfE-Bedarfsnormen für Milchkühe

Für Sie gelesen und zusammengetragen: Was sich mit den neuen GfE-Empfehlungen 2023 für die Fütterung von Milchkühen ändert.

Nach über zwei Jahrzehnten hat die Gesellschaft für Ernährungsphysiologie (GfE) im Jahr 2023 ihre Empfehlungen zur Energie- und Nährstoffversorgung von Milchkühen grundlegend überarbeitet. Die bisherigen Empfehlungen aus dem Jahr 2001 sind damit nicht mehr aktuell. Die Neuerungen betreffen nicht nur einzelne Kennzahlen, sondern ein völlig neues Bewertungssystem für Energie, Protein und Mineralstoffe. Im Folgenden haben wir für Sie die wichtigsten Änderungen zusammengefasst – kompakt und praxisnah. Noch eins vorne weg, für Jung- und Mastvieh gibt es zur Zeit keine Änderungen.

🔄 Was ist neu – und was wurde ersetzt?

1. Energieversorgung: Von NEL zu ME

  • Früher: Die Energiezufuhr wurde über die Nettoenergie Laktation (NEL) berechnet.
  • Neu: Jetzt ist die Umsetzbare Energie (ME) die maßgebliche Größe. Damit orientiert sich Deutschland an internationalen Standards (z. B. NRC, INRA).
  • Was bedeutet das? ME ist transparenter, besser messbar und erlaubt eine präzisere Bewertung der Energieverluste (Methan, Harnstoff etc.). Für die Milchbildung gilt ein definierter Wirkungsgrad (0,66), der hilft, Energieeffizienz besser zu erfassen.

2. Proteinbewertung: Vom nXP zu sidP

  • Früher: Die Proteinversorgung beruhte auf dem Konzept des nXP (nutzbares Rohprotein)
  • Neu: Die neue Bezugsgröße heißt dünndarmverdauliches Protein (sidP). Zusätzlich werden dünndarmverdauliche Aminosäuren (sidAA) einzeln betrachtet.
  • Was bedeutet das? Statt Gesamtstickstoff werden jetzt nur physiologisch verwertbare Aminosäuren berücksichtigt – ein großer Fortschritt in Richtung bedarfsgerechter und umweltschonender Proteinversorgung.

3. Mikrobielles Gleichgewicht: RMD neu eingeführt

  • Neu ist die Größe Ruminaler mikrobieller N-Saldo (RMD), die angibt, wie effizient Mikroben Stickstoff nutzen können. Damit kann gezielter auf Stickstoffverluste im Pansen reagiert werden.

4. Struktur & Faser: NDF statt Rohfaser

  • Früher: Die Rohfaser (XF) war eine zentrale Kennzahl.
  • Neu: Heute zählen NDF, aNDFom und physikalisch effektive NDF (peNDF).
  • Was bedeutet das? Die moderne Faserbewertung berücksichtigt neben chemischer Zusammensetzung auch Partikelgröße und Strukturwirkung – relevanter für Pansengesundheit und Milchfett.

5. Mineral- & Spurenelemente: Bedarf differenzierter erfasst

  • Phosphor: Reduzierter Bedarf durch höhere Verwertung (80 % statt 70 %)
  • Kalium & Magnesium: Neue Werte berücksichtigen deren Wechselwirkung – etwa die Kalium-induzierte Hemmung der Mg-Aufnahme.
  • Vitamin D₃: Bedarf deutlich erhöht (jetzt 1.250 IE/kg TM statt 500)
  • β-Carotin: Wird nicht mehr separat bewertet.

🧮 Umsetzung in die Praxis – mit FUTTERplus

Damit Sie als Landwirt, Tierarzt oder Berater die neuen Empfehlungen direkt anwenden können, integrieren wir die GfE 2023 vollständig in unser neues Rationsberechnungsprogramm FUTTERplus.
Dieses Tool wird:

  • alle neuen Kennzahlen (ME, sidP, sidAA, RMD, NDF etc.) berücksichtigen,
  • eine intuitive Umstellung von alten zu neuen Systemen ermöglichen,
  • und dabei helfen, die Rationsgestaltung künftig noch wirtschaftlicher und nachhaltiger zu machen.


🔍 Fazit:

Die GfE 2023 läutet ein neues Zeitalter der Rationsbewertung ein – wissenschaftlich fundiert, international anschlussfähig und praxisgerecht. Mit FUTTERplus setzen wir dieses Wissen in modernes Beratungstools um, das Sie bei der optimalen Versorgung Ihrer Kühe unterstützen kann.