Das Glucosebeschaffungsproblem der Hochleistungskuh

von Prof. Dr. Rossow am 10.01.2008

Das Rind weist im Vergleich mit Monogastriden erhebliche ernährungsphysiologische Besonderheiten auf:

  • Die Kohlenhydrate werden zum überwiegenden Teil im Pansen zu flüchtigen Fettsäuren (Acetat, Propionat, Butyrat) fermentiert und so in den Intermediärstoffwechsel eingeschleust.
  • Die Glucoseresorption im Verdauungstrakt ist sehr niedrig.
  • Der Rohfettgehalt im Futter ist mit weniger als 5 % sehr gering, die Lipidresorption dementsprechend unbedeutend.
  • Fettansatz wird beim Rind vor allem durch Neusynthese von langkettigen Fettsäuren im Fettgewebe betrieben.
  • Der Glucosestoffwechsel zeichnet sich dadurch aus, dass die Glucoseneubildung (Gluconeogenese) aus Propionat und glucoplastischen Aminosäuren in der Leber erfolgt und mehrere Glucosesparmechanismen existieren.
  • Gluconeogenese (GNG) und Lipogenese finden räumlich streng getrennt statt: Die GNG in der Leber, die Lipogenese im Fettgewebe.